Der vierte Vierte. Ein Datum wie aus der großen Wunschmaschine. Am einprägsamen 4.4.1990 verstarb der “Vater der Fischerteppiche” Rudolf Stundl im dankbaren Alter von 93 Jahren in Greifswald. An einem 4.2. war er in Wien zur Welt gekommen. Sternzeichen Wassermann, vielleicht auch Vierfisch, denn Stundl hatte es offensichtlich mit der Vier.
Da Stundl als Bürger der Donaumonarchie aufwuchs, ist es nicht ungewöhnlich, dass er im heutigen Slowenien zur Schule ging, in Ungarn das Abitur ablegte und 1922 im kroatischen Zagreb eine Werkstatt zur Restauration von orientalischen Teppichen eröffnete. 1928 meldete er sich auf eine Initiative des Greifswalder Landrates Werner Kogge und siedelte nach Vorpommern über, um die genossenschaftliche “Fischer-Teppich-Heimknüpferei” aufzubauen. Dabei setzte er auf maritime und regionale Ornamente. Der Rest ist Geschichte.
Erwähnt werden sollte auch, dass er aus unklaren Gründen von 1940 bis 1945 inhaftiert wurde, nach dem Krieg die Greiswalderin Frida Pietschmann heiratete und ab 1953 in der gerade gegründeten DDR eine neue Teppichknüpfer-Genossenschaft aufbaute. Ob Stundl einen österreichischen Pass besaß und dem Mief der DDR auch mal entweichen konnte, um seine Geburtsstadt Wien zu besuchen? Bestattet ist er jedenfalls in Greifswald.