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Posts Tagged ‘Fischerteppich’

Fischergang in Stralsund

Vorsicht: In Stralsund gibt es eine Fischergang.


Der Vollständigkeit halber sei diese Pressenotiz nachgereicht: Das Nautineum auf dem Kleinen Dänholm in Stralsund besitzt seit Juli 2010 einen eigenen Fischerteppich. Das in 70 Stunden aus 27.594 Knoten handgefertigte Textil wurde dem Museum von der Gemeinnützigen Regionalgesellschaft Usedom-Peene mbH in Mölschow auf der Insel Usedom überreicht. Es handelt sich hierbei um ein von einer Wellenkante umrandetes Muster mit Ankerkreuzen und Fischen.

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Achtung! Lieber Leser, bitte halte den unteren Teil des Bildschirms verdeckt, wenn du überrascht werden willst. Schließlich ist Ostern! Die Suche des Ostereis habe ich allerdings vorab schon übernommen.

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Neubrandenburger Eichhörnchenteppich

Die Teppichkante an der Waterkant

Im jüngsten Blogeintrag habe ich meine Leser auf einen Neuzugang im Wolgaster Museum Kaffeemühle hingewiesen. Eine Familie aus Neubrandenburg hatte die Fischerteppich-Sammlung des Hauses um ein wertvolles Stück bereichert. Ein 2 x 3 Meter großer Eichhörnchenteppich ist es, der größte überhaupt in der Kaffeemühle, allerdings nicht der einzige mit Eichhörnchenmuster, wie die Museumschefin Barbara Roggow spontan vermutete, denn auf dem Handwerkerboden gibt es noch den hier.

Das Waldornament in Reinkultur als Tapete

Das Waldornament in Reinkultur als Tapete

In dieser Woche weilte ich nun im schönen Hanse- und Rungestädtchen Wolgast und konnte mir im Rahmen der Sonderausstellung “80 Jahre Freester Fischerteppiche” unter anderem auch den Eichhörnchenteppich anschauen. Ich muss sagen, ich war völlig von der Rolle und aus dem Häuschen! Leider ist meine Digitalkamera eine bescheidene Knipse, die nur einen unzureichenden Eindruck von der Größe und der Farbigkeit des Eichhörnchenteppichs vermitteln kann, aber immerhin. Darum gibt es an dieser Stelle ausnahmsweise drei Bilder von unserem dunkelblonden Fotomodell ;-)

Der Eichhörnchenteppich in seiner ganzen Pracht

Der Eichhörnchenteppich in seiner ganzen Pracht

Die Ausstellung (nur noch bis zum 31. März 2009) an sich ist auch sehr lohnenswert. So gibt es beispielsweise den Dankesteppich von 1929, den Koggeteppich von 1930 und viele bemerkenswert schöne Teppichzeichnungen zu sehen. Auch Webarbeiten von Frida Pietschmann, der Ehefrau Rudolf Stundls, sind zu sehen. Kleiner Kritikpunkt: Korrekterweise müsste die Ausstellung “80 Jahre Pommersche Fischerteppiche” heißen, denn die andere Bezeichnung stammt aus einer Zeit, als der Name Pommern verpönt war. Diese Tatsache sollte man nicht so einfach unter den Teppich kehren.

Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit!

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Wolgaster Fischernetz © 2009 Fiete Fischer

Wolgaster Fischernetz © 2009 Fiete Fischer

Barbara Roggow ist sichtlich guter Stimmung, wie dieses Video zeigt (Link). Die Museumsleiterin der Wolgaster Kaffeemühle hat jüngst eine Schenkung bekommen, die ihresgleichen sucht. Eine Familie aus Neubrandenburg (Name im Film nicht verständlich) hat sich von ihrem antiken Fischerteppich getrennt und ihn dem Museum in Wolgast übergeben. Mit 2 x 3 Metern ist dieser bisher als Bodenbelag genutzte Fischerteppich der größte in der umfangreichen Sammlung. Nun steht die Frage im Raum, wie und wo bringt man den gigantischen Eichhörnchenteppich in der Dauerausstellung unter?

Vorerst können interessierte Museumsbesucher diesen und weitere antike Fischerteppiche in der aktuellen Sonderausstellung „80 Jahre Freester Fischerteppiche“ bewundern. Darunter befindet sich auch der berühmte Dankesteppich von 1929. Doch Beeilung, die Ausstellung endet in einer Woche! Dann gehen viele Teppiche wieder zurück an ihre jeweiligen Besitzer oder ins Archiv.

Die Wolgaster Kaffeemühle verfügt derzeit über einen Bestand von rund 50 Fischerteppichen. Eine Schenkung von 32 Teppichen im Jahre 1980 bildet den Grundstock der vermutlich größten Fischerteppich-Sammlung der Welt. Die Schenkung stammt aus dem Besitz des „Vaters der Fischerteppiche“, Rudolf Stundl. Leider fand sich noch bis Ende Oktober 2008 kein einziger Hinweis auf die Fischerteppiche auf der Museums-Homepage. Die seiteneigene Suchmaschine zeigte bei dem Stichwort „Fischerteppich“ 0 Treffer. Das hat sich zum Glück mittlerweile geändert.

Geschenkt: Da in diesem Eintrag so viel vom Schenken die Rede war, sollen nun auch unsere Leser auf ihre Kosten kommen. Der sagenhafte Fietje Fischer hat uns aus einem Fischerteppich-Sample einen schönen Desktop-Hintergrund gebastelt (siehe oben). Den können unsere Leser gern auf ihrem privaten Rechner speichern und als Hintergrund verwenden (Ausrichtung: nebeneinander).

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  • Aachener Printen
  • Dresdner Christstollen
  • Lübecker Marzipan
  • Nürnberger Lebkuchen
  • Schwarzwälder Kirschtorte
  • Frankfurter Kranz
  • Kölnisch Wasser
  • Danziger Goldwasser
  • Olbernhauer Reiterlein
  • Augsburger Puppenkiste
  • Bremer Stadtmusikanten
  • Leipziger Allerlei
  • Königsberger Klopse
  • Wiener Würstchen
  • Bamberger Bier
  • Freester Fischerteppiche

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Die Fischerteppiche werden aufgrund ihrer Knüpftechnik auch als „Perser von der Ostsee“ bezeichnet. Als Erfinder des deutschen Perserteppichs kann – laut meinen Forschungen – Kurt Tucholsky gelten. Wen wundert’s, das Textile steckt ja bereits im Familiennamen (Tucholsky). In einem „Blogartikel“ von 1926 lässt der hellsichtige Weltbühnenautor den ungeborenen Peter Panter (eines von Tucholskys Pseudonymen) zwischen drei von Gott erstellten Biographien wählen. Und der wählt: dazwischen. Die erste, weil entscheidende Biographie gebe ich auf das Nötigste gerafft wider:

„Peter Panter: Geboren am 15. April 1889. Vater: Quartalssäufer, das Jahr hat fünf Quartale. Mutter: Abonnentin des ‚Berliner Lokal-Anzeigers‘. Zwei Frauen: Annemarie Prellwitz, edel; Ottilie Mann, von großem Gebärfleiß. Vier Söhne; danach Anschaffung eines deutschen Perserteppichs.“ (Drei Biographien: I.)

Den Fischerteppich selbst gibt es seit 1928, also seit immerhin 80 Jahren. In dieser Zeit, die so ziemlich einem Menschenalter entspricht, ist viel passiert. Die Idee der Fischerteppiche hat so einiges durchgemacht, zum Beispiel die zwölf Jahre Tausendjähriges Reich.

Obwohl die Fischerteppiche bereits in den Jahren der Weltwirtschaftkrise von 1929 etabliert worden sind, hinderte das die braunen Propagandisten nicht daran, die Pommerschen Fischerteppiche als uralte nordischen Tradition darzustellen. Runen und Sonnenräder (beispielsweise als Vierfischwirbel oder Eichkaterrosette) hielten Einzug und gehörten fortan zum üblichen Motivvokabular.

In den 1940ern wurden Teppichherstellung und Verkauf allerdings verboten, der “Vater” der Fischerteppiche, Rudolf Stundl, sogar inhaftiert. Ein Beleg für die ideologische Vereinnahmung ist der nachfolgend zitierte Text einer Werbebroschüre aus den 1930ern. Bereits der einleitende Satz klingt nach Onkel Adolfs Märchenstunde und konstruiert einen für die Zeit typischen Blut-und-Boden-Romantizismus. Die abstrustesten Stellen habe ich für die unbedarfte Leserschaft des leichteren Erkennens wegen unterstrichen:

Handgeknüpfte Fischerteppiche in Pommern

Wenn im Winter die Fischerboote mit dicken Schneehauben in den Häfen liegen und der Nordweststurm das Treibeis in Haff und Ostsee zu Bergen aufeinanderschichtet, machen sich seit altersher die Fischer an das Flicken ihrer Netze und Segel und daneben an das Knüpfen der heute in Deutschland bekannten Fischerteppiche.

Die schöne Kunst der Teppichknüpferei hat sich in den Fischerdörfern der Inseln Usedom und Wollin von Geschlecht zu Geschlecht vererbt. Während in früheren Zeiten nur das beim Netzeknüpfen abfallende Material zum Knüpfen der Teppiche verwendet wurde, wird heute zum Teil selbstgesponnene Wolle verwandt.

In die Teppiche knüpften die Fischer bereits früher das hinein, was ihre Gedankenwelt erfüllte: Netze und Fische, Wellen und Anker, Koggen, Runen, Wappentiere und Hausgeräte. Im Laufe der Jahrhunderte bildete sich eine wahre Volkskunst heraus. Die Freude am Schönen, der Sinn für Ornamentik liegt den Usedom-Wolliner Fischern im Blute, so dass sie immer neue und doch stets arteigene Teppichmuster schaffen.

Schon mancher handgeknüpfte pommersche Fischerteppich schmückt heute das Heim einer deutschen Familie. Der sogenannte „echte Perser“ ist nicht mehr zeitgemäß. Jeder glückliche Besitzer eines pommerschen Fischerteppichs empfindet voll Freude, ein wertvolles Stück deutscher Volkskunst zu besitzen.

Zur Herstellung eines Quadratmeters dieses Teppichs (mit einem etwa zwei cm dicken Flor) müssen 50.000 bis 86.500 Knoten handgeknüpft werden. Die Wolle ist gegen Motten eulanisiert. Mehrere Verkaufsstellen im Reiche sichern einen laufenden Absatz der Teppiche. Außerdem haben die Besucher unserer schönen Seebäder Gelegenheit, in der Knüpf- und Webeschule Seebad Heringsdorf eine Ausstellung der schönen Teppiche zu besichtigen und Bestellungen aufzugeben. Da dieser Prospekt nur eine kleine Auswahl zeigen kann, ist ein Besuch der Knüpf- und Webeschule oder eine der Verkaufsstellen zu empfehlen.

Pommersche Fischer–Teppich–Heimknüpferei e.V.
Swinemünde – Fernruf 28 21

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Der Greifswalder Landrat Werner Kogge kam 1928 auf die außergewöhnliche Idee mit den Fischerteppichen. Darum bedankten sich die ersten Fischer-Teppich-Knüpfer im Jahr darauf beim Landrat mit einem ganz besonderen Geschenk: einem Dankesteppich. Dieser enthielt im Umlauf die Grußadresse

„DIE FISCHER VON FREEST HERRN LANDRAT KOGGE“,

im Zentrum die Jahreszahl 1929 und in der Bordüre die Namen der 34 beteiligten Teppichknüpfer – darunter nur eine Frau! Das Geschlechterverhältnis unter den Teppichknüpfern sollte sich in den folgenden Jahren komplett ins Gegenteil verkehren, denn statt der Fischer knüpften späterhin fast ausschließlich Frauen. Hier nun die Namen aller 34 beteiligten Teppichknüpfer in alphabetischer Reihenfolge entsprechend des Familiennamens:

Richard Bening – Robert Beuge – Georg Beuge – Karl Dannenfeld – Ernst Dinse – Otto Dinse – Paul Dinse – Richard Dinse – Johann Giermann – Fridrich Herman – Richard Herman – Johan Hermann – Johan Holz – Otto Holz – Karl Lenz – Albert Lettow – Ernfrid Lettow – Ernst Lettow – Otto Lindemann – Hans Lüder – Willi Möhl – Robert Molle – Jorn Roggow – Robert Roggow – Johan Sass – Hermann Schmure – Rudolf Schüler – Erich Thurow – Willi Thurow – Ernst Witt – Herman Witt – Luise Witt – Ernst Wunderwald – Reinhold Wunderwald.

Dankesteppich von 1929

Der Dankesteppich von 1929 mit den 34 Namen

Im Anschluss einige Namen von Fischer-Teppich-Knüpfern der zweiten, dritten und vierten Generation, die ausschließlich weiblich sind (Aufzählung selbstverständlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit und in alphabetischer Abfolge):

Emma Bartels – Anna Beuge – Gretlies Brauns – Erika Busch – Trude Dinse – Gisela Flachsmeyer – Emma Giermann – Helga Grabow – Angelika Mengelkamp – Familie Pagenkopf – Frida Pietschmann – Hannelore Rosenthal – Renate Rosenthal – Ruth Wiska – Herta Witt – Gisela Zeidler – Brigitte Zimmermann

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